Die Zielsetzung

Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Netzes von geeigneten Kleinstgewässerkomplexen für die Gelbbauchunke über mehrere extensiv genutzte Gärten auf der Westseite des Tüllinger-Bergs, Aufwertung des Landlebensraums für diverse Amphibien und Reptilien, insbesondere für die Schlingnatter durch die Errichtung von Trockenmauern auf mehreren hängigen Gartengrundstücken. Weiterführendes Ziel ist die Schaffung von Trittsteinen für wandernde Amphibien und Reptilien (evtl. auch die Geburtshelferkröte, mögliche längerfristige Vernetzung der Vorkommen zwischen Binzen und Fischingen und in Basel/Riehen). Der Tüllinger-Berg bietet als relativ unzerschnittenes Gebiet im Dreiländereck ein hohes Potential für den Biotopverbund.
Durch das Projekt soll nicht nur eine Vernetzung von Amphibien- und Reptilienpopulationen am und über den Tüllinger Berg erreicht werden, sondern auch eine Vernetzung naturschutzinteressierter Gartenbesitzer und -pächter. Ein regelmäßiger Austausch kann über das TRUZ organisiert werden.

 

Die Zielarten:

 

  • Gelbbauchunke: Sie kommt ursprünglich in Überschwemmungsgebieten auch in hügligen/bergigen Lagen und den Wäldern um sie herum vor - in Biotopen, die es heute kaum mehr gibt.
  • Schlingnatter: Sie ist ursprünglich gebunden an trocken-warme Standorte mit sehr viel Stein (Steinhalden, Schotterfluren etc.).

 

Beide Arten finden am Tüllinger-Berg weitgehend sehr gute Lebensbedingungen vor, nur einzelne sehr wichtige Elemente sind wahrscheinlich in zu geringer Menge vorhanden: ein genügend dichtes Netz von Laich- und Aufenthaltsgewässern für die Gelbbauchunke und Steinhalden für die Schlingnatter.

Das Konzept

  • Anlage von 8 Aufenthalts- und 16 Laichgewässern für die Gelbbauchunke und 8 Trockenmauern für die Schlingnatter auf insgesamt 8 Gartengrundstücken.
  • Pro Aufenthaltsgewässer (Plastikwanne mit ~1000l Wasser) werden mindestens zwei Temporärgewässer (Rundbecken 88 cm Durchmesser, 30 cm tief, 150l Wasser) am Hang oberhalb angelegt; die Temporär- und Aufenthaltsgewässer sind mit Wasserrinnen untereinander verbunden und werden über den Überlauf einer Regentonne eines Gartenhäuchens mit Regenwasser versorgt. Der Hang unterhalb des Aufenthaltsgewässers wird mit einer Trockenmauer abgefangen, die zwischen 3 und 7m lang und je nach örtlicher Hangneigung 50-80cm hoch ist.
  • In dem Verbund der zwei Temporärteiche, dem Aufenthaltsgewässer und der Trockenmauer soll eine möglichst große Strukturvielfalt erreicht werden, sowohl im Wasser als auch außerhalb. Basis für die Strukturvielfalt sind Pflanzen, Steine unterschiedlicher Grösse, Erde/Sand und Holz in unterschiedlichen Konstellationen (ausgehöhlte Baumstämme, Äste, Zweige).
  • Es soll versucht werden, die Teichkomplexe möglichst gut in die bestehende Umgebung zu integrieren: z.B. scheint die direkte Nachbarschaft zu abgestorbenen Bäumen, Gebüschgruppen, Naturzäunen, Komposthaufen oder Waldrändern gut geeignet.
  • Es wird eine möglichst einfache und arbeitssparende Wartung der Teichkomplexe angestrebt; die Wartung und Pflege erfolgt durch die Pächter/Gartenbesitzer. An zwei Terminen im Jahr (ungefähr Mitte April und Mitte Oktober) werden die unteren Auslaufhähne der Temporärbecken geschlossen (April) bzw. geöffnet (Oktober), so dass die Temporärteiche je ein halbes Jahr trockenfallen und ein halbes Jahr Wasser führen.
  • Die Aufenthaltsgewässer werden alle 2-4 Jahre von abgestorbener Pflanzenmasse befreit. Wo in größerer Menge Holz eingesetzt ist, muss voraussichtlich nach 5-10 Jahren entsprechend ausgebessert werden.
  • Neben den acht Teichkomplexen gibt es im Projektgebiet zwei ältere, defekte Teiche, die wir renovieren wollen. Die Teiche bilden eine sehr gute Ergänzung als "Trittsteine". Einer der beiden Teiche ist recht gross: ein Folienteich, der seit ungefähr 10 Jahren undicht ist und nur noch Restwasser führt. Der andere Teich ist aus Glasfaser (GFK) und wurde ungefähr 2005 zugeschüttet: er soll wieder ausgegraben und in Stand gesetzt werden.